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Biologischer Kampf gegen Mücken


muecke Schon die alten Römer hatten unbewußt einen sehr effektiven Weg zur Mückenbekämpfung eingeschlagen. In der Antike war die Tropenkrankheit Malaria in Italien durchaus verbreitet. Zu diesem Zeitpunkt wußten die Menschen noch nicht, daß die Malaria über eine Stechmückenart, nämlich die Anophelesmücke, beim Stechen übertragen wird. Instinktiv brachten die Menschen dieses Wechselfieber jedoch mit den damals in der Gegend von Rom noch weit verbreiteten Sümpfen in Verbindung. Sie begannen systematisch ihre Sümpfe trocken zu legen und bekämpften so tatsächlich die Malaria. Der Grund hierfür lag aber nicht darin, daß sie den Malariaerreger abgetötet, sondern die Übertragung des Infektionskeims verhindert hatten. Da die Anophelesmücken wegen der trockengelegten Sümpfe keine Brutplätze mehr fanden, konnten sie sich nicht weiter vermehren und so auch keine Malariaparasiten mehr übertragen. Seither ist Italien von der Malaria praktisch verschont geblieben.

Keine Malaria ohne Mücken

Während für uns Stechmücken nur äußerst lästig sind, bedeuten sie für die Menschen in den Tropen eine ernste Bedrohung. Malaria, Gelbfieber und Flußblindheit werden durch Insektenstiche übertragen. Aus diesem Grund kommt der Mückenbekämpfung in den südlichen Ländern eine besondere Bedeutung zu. In den fünfziger Jahren glaubten die Menschen noch, daß die chemische Keule die beste Waffe gegen Schädlingsplagen und gegen Stechmücken sei. Sie wollten die Malaria mit DDT ausrotten. Diese Chemikalie tötete tatsächlich schnell und zuverlässig Insekten

. Allerdings machte sie keinen Unterschied, ob es sich um nützliche oder schädliche Insekten handelte, der chemischen Keule fiel alles zum Opfer. Doch diese scheinbare Wunderwaffe erwies sich noch aus ganz anderen Gründen als Teufelszeug und letztlich als unwirksam. Schon bald gab es nämlich einzelne Mücken, die der Chemikalie trotzen konnten. Diese Eigenschaft vererbten sie an ihre Nachkommen, und schon bald gab es eine ganze Reihe von Mücken, die gegenüber DDT unempfindlich, sprich resistent geworden waren. Diese konnten sich nun noch besser vermehren als ihre Mückenahnen, da ihnen viele natürliche Feinde fehlten, die ebenfalls am DDT zugrunde gegangen waren. Außerdem stellten die Experten fest, daß sich DDT in der Nahrungskette anreichert. Damit waren auch wir Menschen betroffen. Schon bald gab es kein einziges Lebewesen mehr auf der Welt, in dem sich nicht wenigstens geringe Spuren von DDT nachweisen ließen. Heute ist DDT in Deutschland und in vielen anderen Ländern auf der Welt verboten.

Biologischer Kampf gegen Mücken

Während sich die Bekämpfungsmethoden in der Vergangenheit eigentlich immer gegen die erwachsenen Mücken richteten, zielen neue Strategien auf die Mückenlarven. Diese haben spezielle Feinde, die gezielt gegen sie eingesetzt werden können. Hier haben sich israelische Forscher besonders hervorgetan. Sie haben sich gesagt, wenn es Fische und Nutzinsekten nicht schaffen, dann vielleicht Bakterien, die ganz spezifisch nur die Stechmücken befallen. Prof. Joel Margalith von der Ben Gurion Universität des Negev fand vor gut zwanzig Jahren eine für Mückenlarven tödliche Bakterie. Diese entdeckte er in einer Pfütze, in der sämtliche der dort lebenden Mückenlarven gestorben waren

Das konnte kein Zufall sein. Untersuchungen zeigten daraufhin, daß eine Bakterie die Ursache des Massensterbens war. Diese Bakterie zeigte große Ähnlichkeit mit einem in Deutschland gefundenen Bazillus. Der deutsche Erreger stammte ursprünglich aus Thüringen und ist für verschiedene Kohl- und Obstraupen tödlich. Da dieser Keim ausschließlich gegen diese Pflanzenschädlinge wirkte, für Menschen oder Tiere aber völlig harmlos war, nutzten erste Anwender diese Bakterie damals bereits für den biologischen Pflanzenschutz. Nach seinem Fundort gaben die Entdecker dieser Bakterie den Namen Bacillus thuringiensis.

Bti - Bacillus thuringiensis israelensis

Der israelische Keim war hingegen für Obst- und Gemüseschädlinge harmlos und nur für Stechmückenlarven tödlich. Es handelte sich hier also um einen anderen Erregerstamm, den Prof. Margalith nach seinem Fundort Bacillus thuringiensis israelensis nannte.

Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) ist eine Bakterie, ein Mikroorganismus, den die Mückenlarven beim Fressen aufnehmen. Dazu muß Bti als Pulver, in flüssiger Form oder als Tablette einfach in das Brutgewässer hineingegeben werden. Die Bti-Bakterien enthalten einen besonderen Eiweißkristall, der für die Mückenlarven extrem giftig ist. Dies gilt allerdings ausschließlich für Mückenlarven. Für uns Menschen, für Fische oder sogar für andere Insekten ist dieser Eiweißkristall völlig harmlos und letztendlich unwirksam.

Der Eiweißkristall gelangt mit der Nahrung in den Darm der Larve und wird dort von den Verdauungssäften in kleinere Bruchstücke aufgespalten. So ein Kristallbruchstück gelangt dann an eine Darmzelle und setzt sich dort fest. Die Darmzelle wird dadurch langsam zerstört. Bei diesem Vorgang wird die gesamte Darmwand angegriffen, bis zunächst ein, später mehrere Löcher entstehen. Durch diese Löcher dringt der Darminhalt in den Larvenkörper ein und verursacht die tödliche Infektion. Bereits 15 - 20 Minuten nach der Bakterienmahlzeit sterben die ersten Larven. Nach drei bis vier Stunden ist auch die letzte Larve dahin. Die Todesursache der Mückenlarve erinnert an die Vorgänge, die uns Menschen bei einem Blinddarmdurchbruch widerfahren. Auch hier gelangt Darminhalt in die Körperhöhle und verursacht - unbehandelt -eine tödlich endende Sepsis. Der Darminnenraum ist bei Menschen wie Tieren ein Stück Außenwelt im eigenen Körper. Hier gelangt Nahrung von außen hinein, und von hier wird sie wieder nach außen ausgeschieden. Nur durch einen aufwendigen Prozeß werden Nährstoffe durch die Darmwand aufgenommen. Kotbestandteile sind während der gesamten Darmpassage niemals mit dem Körperinneren in Berührung gekommen. Der Körper wäre auch gar nicht in der Lage mit den Kotbestandteilen fertigzuwerden. Die Folge wäre die tödliche Infektion, an der im Fall von Bti die Mückenlarve stirbt.

Sicherheit wird großgeschrieben

Um ganz sicher zu gehen, werden nur tote Bti-Bakterien benutzt, die natürlich noch den Eiweißkristall enthalten. Damit ist für den Menschen und die Umwelt noch eine zusätzliche Sicherheit gegeben. Die Bakterien können sich also nicht unkontrolliert verbreiten, obwohl aus Sicht der Experten auch hierin keine Gefahr bestehen würde.

Die biologische Waffe bleibt scharf

Mittlerweile wird Bti seit über 20 Jahren eingesetzt. Während die chemischen Insektizide mit der Zeit an Wirksamkeit verlieren, da die Insekten Unempfindlichkeiten entwickeln, ist Bti noch immer genau so wirksam wie am ersten Tag. Das liegt unter anderem daran, daß der für die Mückenlarven gefährliche Eiweißkristall gleich fünf verschiedene Giftkomponenten enthält, die alle die schädliche Wirkung auf den Mückendarm zeigen. Selbst wenn eine Mücke einem dieser Toxine trotzen könnte, würden die anderen vier Giftkomponenten ihrem Leben immer noch ein Ende setzen. Hierin besteht der zweite große Vorteil von Bti: Die Mückenlarven gewöhnen sich nicht daran. Vermutlich ist es auch in 100 Jahren noch genauso wirksam wie heute.

Bti für jederm

Heute werden Bti-Bakterien in großen Kulturgefäßen gezüchtet und dann durch Erhitzen abgetötet. Das Produkt kann man heute in verschiedenen Präparaten kaufen, und zwar als Pulver, als Tabletten oder in flüssiger Form. Im gut sortierten Fachhandel, in Pflanzenzentren und sogar Hobbymärkten sind Bti-Präparate mittlerweile zu bekommen. Es bleibt zu erwähnen, daß von dem Bti-Gift nur winzige Mengen ausreichen, um die Brut der Stechmücken in Gewässern zu bekämpfen.

Dennoch ist Bti, verglichen mit den extrem preisgünstigen chemischen Pestiziden, im Vergleich etwas teurer, doch dies sollte einem eigentlich die Sache wert sein. Wenn also Ihr Regenfaß von Mückenlarven nur so strotzt, bzw. in Ihrem Gartenteich die Fische ihrer nicht Herr werden und Sie sich belästigt fühlen, dann ist Bti das Mittel der Wahl. Mit Bti wird es allerdings nie eine 100prozentige Mückenbekämpfung geben. Es ist keine Radikallösung sondern eine natürliche. Bei einem großräumigen Einsatz gibt es eine Reduzierung um 90 Prozent. Hier bleibt Süßwasserfischen und anderen mückenlarvenvertilgenden Wasserbewohnern immer noch genügend Futter über. Für den Menschen ist eine so geringe Mückendichte indes kein Problem mehr.

Der richtige Duft

Mücken reagieren empfindlich auf Düfte. Schweiß und Körpergeruch ziehen sie magisch an. Andererseits gibt es aber auch Düfte, die sie überhaupt nicht mögen, das sind insbesondere bestimmte ätherische Öle. Auf diese Weise funktioniert das sich schon lange auf dem Markt befindliche "Autan". Darin ist ein synthetischer Duftstoff mit Namen Diethyltoluolamid (DEET) enthalten. Diesen Stoff und das ähnlich wirksame Dimethylphtalat sind in einer ganzen Reihe von Mückenabwehrmitteln enthalten. Allerdings scheinen sich manche Stechmücken an diese Stoffe schon gewöhnt zu haben.

Die großflächige Anwendung ist zudem nicht ganz unproblematisch, insbesondere für Kinder, da die Wirkstoffe die Hautschranke durchdringen und auf diesem Weg bis zu 10% dieser Stoffe in den Organismus geraten.

Die Mückenabwehrmittel

100 g Kokosöl (da dieses Öl halbfest ist, im Wasserbad leicht erwärmen)
2 g Niemöl
10 Tropfen Zitronellaöl
1 TL (5 ml) ätherisches synthetisches Tomatengrünöl

Bestandteile gut miteinander vermischen. Mückenmittel gleichmäßig auf der Haut verteilen, Es schützt vier bis sechs Stunden vor stechwütigen Angreifern. Besonders nützlich macht es sich nach einem Sonnenbad, da die Stechmücken abends besonders aktiv werden. Zudem pflegt und fettet es die durch das Sonnenbad ggf. gereizte Haut. Niemöl hat auf Schnaken eine abstoßende Wirkung. Dies gilt auch für das synthetische Tomatengrün. Wir haben hier auf das natürliche Tomatengrün verzichtet, da dieses den giftigen Stoff Solanin enthält. Das synthetische Tomatengrün steht dem echten in seinem Geruch nicht nach. Für den guten Geruch haben wir noch 10 Tropfen Citronellaöl zugesetzt. Das mögen die Schnaken ebenfalls nicht. Sollte Ihnen dieses fettige Öl unangenehm sein, haben wir eine fast fettfreie Alternative.

Mückenlotion

5 ml oder 1 TL Niemöl
5 ml oder 1 TL Lavendelöl
5 ml oder 1 TL ätherisches Tomatengrünöl
5 ml oder 1 TL LV 41 ( hautfreundlicher Lösungsvermittler)
30 ml Kosm. Basiswasser

Die Mischung kann unterschiedlich stark verdünnt werden, je nach dem, wie konzentriert der Duft und somit wie stark und anhaltend die Wirkung ausfallen soll. Geeignet sind die einfache (50 ml) bis zur dreifachen Wassermenge (150 ml). Lotion vor Gebrauch gut schütteln, dann auf die Haut auftragen.

Ellen Norten und Jean Pütz

Heimgarten

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